Partieller Lockdown über 65

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Die Meinungen gehen auseinander. Lokale und Gaststätten schließen, Geschäfte offen lassen, Dienstleister einschränken und Weihnachten sichern.

Die Politiker überschlagen sich mit Empfehlungen und keiner hat eine Idee, was zu tun ist. Immer mehr Leute kennen sich nicht aus und eigentlich wäre einmal die Frage zu stellen, was wir denn eigentlich erreichen wollen.

Maximale Sicherheit für Risikopatienten bei minimaler Einschränkung der Wirtschaft und der sozialen Kontakte.

Folgende Fragen sind somit zu stellen, bevor die Maßnahmen definiert werden.

Wer sind Risikopatienten ?

Offensichtlich ist die Definition sehr uneinheitlich, obwohl genügend Zahlenmaterial weltweit vorhanden sein müsste. Verhindert werden muss ein Massensterben der vor allem älteren Generation in den Pflegeheimen und bei Menschen mit Vorerkrankungen. Dh. die Frage ist, wie hoch ist das Risiko schwer an einer COVID-19 Erkrankung zu sterben, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, im Vergleich zu anderen Risiken ?

Pro Woche sterben in Österreich zwischen 350 und 500 Personen mit Hauptwohnsitz in Pflegeanstalten, Pensionistenheimen und Behinderteneinrichtungen (Statistik 2019). Im Sommer sind es deutlich weniger – etwa die Hälte. Siehe gestorbene_mit_hauptwohnsitz_in_pflegeanstalten_pensionistenheimen_und_beh.pdf (Statistik Austria 2019).

Insgesamt sterben zwischen 1400 und 1700 Menschen pro Woche. Davon sind ca. 85% über 65.

Wenn nun also in einer Woche rund 50 Personen gestorben sind, davon 95% über 65 Jahre, so ist wohl die Definition der Risikopatienten wohl auf sehr alte Menschen oder mit deutlichen Vorerkrankungen etwas leichter zu treffen.

d.h. es geht in der Regel NICHT um die Kinder, die Lehrer, die Wirtschaftstreibenden in den Geschäften, die Beamten, sondern eindeutig um jene Menschen, die in Pension sind oder bereits in Pflegeheimen sind. Diese sind zu schützen, d.h. diese Menschen dürfen nur mit Personen zusammen kommen, die möglichst COVID-19 frei sind.

Was darf auch nicht passieren ?

Es dürfen die Intensivbetten und die Krankenanstalten nicht überlastet werden (Stichwort: italienische Verhältnisse).

Derzeit sind 23% der Intensivbetten belegt ? Wieviele davon von Personen unter 65 ? Das wäre eine Zahl, die ich gerne gewusst hätte.

Gibt es diese Zahlen ? Wenn ja dann sollten diese veröffentlicht werden, wenn nein, so sind diese zu erheben. Es kann doch nicht sein, dass man ohne fundierte Zahlen ein wirtschaftliches und soziales Desaster heraufbeschwört – nur weil man nicht in der Lage ist, die Situation ordentlich zu analysieren. Wenn herauskommt, dass es keinen anderen Weg gibt, alles zuzudrehen, so soll es so sein, aber in allen anderen Fällen, ist dieser Weg grob fahrlässig.